Verliebt in einen Priester? Was
soll ich tun? Was muß ich beachten? Welche Informationen fehlen
mir eigentlich bei meinen Entscheidungen?
Dies ist eine
Orientierungshilfe für
Frauen, die sich in einen (zölibatären) Geistlichen
verliebt haben, aber auch für (zölibatäre) Priester,
in die sich eine Frau verliebt hat bzw. die sich selbst in eine Frau
verliebt haben. (Umgekehrt sind mit diesem Wegweiser auch Männer
angesprochen, die sich in eine Ordensfrau bzw. in eine an Gelübde
gebundene Frau verliebt haben.) Hier geht es um kompetente
Beratung ohne jedes Tabu!
Aufklärung über
oft nicht bedachte Folgen voreiliger Schritte in der
"Liebe".
Lese-Empfehlung:
Was ist
eigentlich Liebe?
Internationale
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- Ehevorbereitung
- Blogbuch
(Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik)
Wegweiser für Frauen und Priester, die meinen, sich verliebt zu haben:
Vorbemerkung: auf dieser Seite werden widernatürliche Ausfaltungen sexuellen Lebens nicht berücksichtigt. Selbstverständlich steht Padre Alex für alle als Internetseelsorger zur Verfügung, die ein existentielles Problem besprechen wollen. Dieser Wegweiser aber dient jenen, die sich "verbotenermaßen", aber in Beachtung der natürlichen Ergänzung von Mann und Frau verliebt haben. Da die meisten katholischen Priester unverheiratet geweiht wurden, wird hier von diesem Fall ausgegangen. Bekanntermaßen gibt es aber auch einige gültig verheiratete katholische Priester im Dienst, sei es, daß sie sich als ehemalige Amtsträger einer anderen christlichen Konfession in die Katholische Kirche aufnehmen haben lassen und dort nötigenfalls gefirmt und geweiht wurden, sei es, daß sie immer schon einem orientalisch-katholischen Ritus unterhalb des Papstes zugehörig waren und legitimermaßen verheiratet geweiht wurden. Das von Papst Johannes Paul II. promulgierte weltweit gültige katholische Kirchenrecht gibt den Maßstab, so heißt es im Codex der katholischen Ostkirchen: "Der Zölibat der Kleriker, um des Himmelreiches willen gewählt und dem Priestertum sehr angemessen, ist überall sehr hoch zu schätzen, so wie es die Tradition der Kirche ist; ebenso ist der Stand der verheirateten Kleriker, der in der Praxis der jungen Kirche und der orientalischen Kirchen durch die Jahrhunderte bestätigt ist, in Ehren zu halten." (can. 373) "Die unverheirateten und die verheirateten Kleriker müssen sich durch die Tugend der Keuschheit auszeichnen; es ist Sache des Partikularrechts, geeignete Mittel festzulegen, um dieses Ziel zu erreichen." "In der Führung des Familienlebens und bei der Erziehung der Kinder sollen die verheirateten Kleriker den übrigen Christgläubigen ein vortreffliches Beispiel geben." (can. 375)
Was habe ich als Frau alles zu bedenken?
Versuche, nicht nachzugeben, wenn der Priester Signale aussendet, daß er "schwach" würde, und schütze dadurch nicht nur seine Berufung, sondern auch Dich selbst vor voreiligen Schritten.
Erkläre "Deinem" Priester nicht zu früh, daß Du ihn liebst. Es kann sein, daß Du nach einer vernünftigen Phase der zeitweiligen Trennung erkennst, daß Dir dieser Mann gar nicht abgeht und Du nur Deinen Gefühlen nachgelaufen bist, die überhaupt einen Mann (vielleicht nach einer Trennung oder nach einer längeren Phase des Alleinseins oder Alleinfühlens) an sich herbeiwünschten. Das muß aber wirklich nicht der Priester sein. Und dann, wenn Du ehrlich erkennst, daß Du gar nicht wirklich ver-liebt und vielleicht sogar noch weniger bereit bist, die Opfer-Liebe bis zum Tod mit diesem Mann zu leben, dann stehe dazu, denn ansonsten leidet Dein kohärentes Ansehen und vieles andere in Dir selbst.
Heimliche Liebe bzw. heimliches Liebesleben macht zudem krank. Das kann für ein paar Wochen spannend und zusätzlich sogar energiegebend sein, aber mittelfristig macht es krank, besonders Dich als sensible Frau. Niemand kann es wirklich ohne Schäden durchhalten. In manchen Fällen kann der Hauptgrund, warum sich eine Frau in einen Priester "verliebt", seine "Unerreichbarkeit" sein. Möglicherweise tendierte sie schon in der Jugend dazu, dauernd "unerreichbare" Lehrer oder verheiratete Männer vor Augen zu haben. Dahinter kann Bindungsangst stehen, und es ist nicht ausgeschlossen, daß sich damit ein weiteres psychisches Defizit zeigt, wenn nämlich generell destruktive Beziehungen angepeilt werden.
Wenn Du aber mit einem Priester beginnst, in die "Tiefe" der Beziehung zu gehen, dann muß Dir klar sein, daß es nicht ein Spiel ist, sondern voller Ernst: Du mußt bereit sein, Frau des Lebens zu werden für immer und nach Möglichkeit Kindern Leben zu schenken. Du mußt bereit sein, Deine Karriere und Deinen Beruf, so Du in dieser Weise unterwegs bist, umzustellen. Du mußt bereit sein, mit der Belastung (je nach Deiner lokalen und sozialen Eingebundenheit) ein Leben lang fertig zu werden, einen Priester für Dich erwählt (und evtl. geheiratet) zu haben.
Es ist ganz normal, daß Du von Anbeginn des Einlassens auf eine nahegehende bzw. in Abstufungen intime Beziehung mit schlechtem Gewissen kämpfen wirst! Blende nichts aus, denn Verdrängen macht krank. Die Sünde kann für Dich nicht nur angenehm spürbar, sondern höchst negativ, nämlich psychisch spürbar werden. Dies kann für Dich so gravierend werden, daß Du Dich entscheiden mußt: totaler Abbruch auch des normalen Kontakts zur Gewinnung einer neuen absolut nötigen Distanz oder gemeinsames Lebensprojekt mit allen denkbaren Schwierigkeiten des Überganges, insbesondere was die möglicherweise risikoreiche berufliche Veränderung des Priesters betrifft.
Vergiß' nicht, daß solange die Kirche "Deinen" Priester nicht ganz aus seiner Verpflichtung (vor allem des Zölibates) entlassen hat, die volle eheliche Gemeinschaft zusätzlich unter der objektiven Dimension der schweren Sünde des Sakrileges steht, auch wenn Ihr zivil heiraten solltet. Und bedenke eines: wenn Du ganz losläßt oder nach Erhalt der Dispens (all zu spät!) umkehrst, gibt es in der heiligen Beichte die totale Vergebung. Jede Schuld kann dort zur glücklichen Schuld werden und wird es auch real. (Wenn Du selbst noch gültig verheiratet bist, oder der Priester selbst gültig verheiratet ist, kommt noch die schwere Sünde des Ehebruches hinzu.)
Was habe ich als Priester alles zu bedenken?
Kennst Du das Büchlein Die Exerzitien des heiligen Ignatius von Loyola? Nein? Dann solltest Du Dir z. B. rasch die neueste Auflage der von Hans Urs von Balthasar übertragenen Übersetzung im Johannes-Verlag besorgen. Denn das ist der beste geistliche Wegweiser für Krisensituationen und vor allem für längere Nachdenkphasen z. B. im Rahmen geistlicher Übungen (Exerzitien). Der heilige Ignatius legt eindrücklich nahe, bei dem für sich als Berufung erkannten und somit erwählten Stand zu verbleiben und: Dies ist nur zu beachten, daß, wenn die Wahl nicht in der gesollten und geordneten Weise, nicht ohne ungeordnete Anhänglichkeit geschehen ist, man dies bereuen und darnach trachten soll, innerhalb seiner Erwählung ein gutes Leben zu führen. (Nr. 172)
Bei jeder guten Wahl muß, soweit sie von uns abhängt, das Auge unserer Ausrichtung einfach sein, indem es einzig allein das anschaut, wozu ich geschaffen bin, nämlich hin zum Lobpreis Gottes Unseres Herrn und zum Heil meiner Seele (Nr. 169), wobei für den heiligen Ignatius das Priestertum in den Bereich einer unwandelbaren Erwählung fällt. Wenn Du trotzdem ans "Aufhören" denkst, dann schaue Dir auch die kirchliche Rechtslage genau an: eine optimale Erstinformation bietet diese Zusammenfassung von H. H. Prof. Dr. Ulrich Rhode SJ.
Dir geht die sich anschmiegende Frau des Lebens ab? Dann bedenke, daß Du diesen Verzicht auf mögliche Nähe und Geborgenheit in der "Heimat" einer Frau des Lebens bewußt im freien Zölibatsversprechen ausgedrückt hast. Die eigentliche unvergängliche "Heimat" ist Gott, als vergängliche "Heimat" bleibt noch die Herkunftsfamilie, die aber für die Berufung mehr oder weniger verlassen wird. Und auf die neue "Heimat" einer eigenen Familie verzichtest Du um höherer Güter willen. Darum ist der Zölibat weniger ein sexuelles Opfer als vielmehr ein Opfer an möglicher Heimat und Geborgenheit, aber dieses Opfer kann dauerhaft nur zusammenlaufend mit dem vorgesehenen Gebetsleben gebracht werden. Was willst Du mit allen sexuellen Gedanken, die an sich normal sind, aber Du hast doch bewußt für einen Verzicht auf eine Ehefrau votiert, als Du JA zur enthaltsamen Ehelosigkeit sagtest um der Liebe zu Christus und zum Himmelreich willen, oder nicht?
Bedenke, wenn Du die legitimen Grenzen als unverheirateter und zölibatärer Priester überschreitest, daß es gerade dadurch bald zu einem dauerhaften Bruch kommen kann. Wenn einmal die rein sinnliche Ebene zugelassen wird, ist die Zerstörung der Beziehung mittelfristig nicht unwahrscheinlich. Denn wenn "Deine" Frau nach einer Reflexionsphase erkennt, daß sie dies alles gar nicht wollte, sondern mehr oder weniger hineingeraten sei, dann wird sie auch nicht mehr gerne an die sakrilegische Sünde der Unzucht erinnert werden. Wenn Du also sichergehen möchtest, Deine Frau nie mehr zu verlieren - jetzt gemeint im ganz normalen freundschaftlichen Kontakt ohne jede Intimität der leiblichen Dimension des Menschen - dann fährst Du mit Sicherheit besser, wenn Du dazu beiträgst, daß Ihr gemeinsam keine Grenzen überschreitet und somit nicht wertvolle Zeit mit den absolut nur Eheleuten vorbehaltenen Zärtlichkeiten vergeudet, sondern auf geistig-geistlicher Ebene Probleme in keuscher Weise besprechen könnt.
Die(se) ganz persönliche Seelsorge ist wichtiger und tragender als eine kurzfristige Affäre, die dann doch zu keinem Lebensprojekt geworden ist. Abgesehen davon aber mußt Du immer bereit sein, im Sinne der Nachfolge Christi jeglichen Verlust auch wirklich als solchen zu akzeptieren. Vergiß nicht das Wort Jesu Christi: Wer sein Leben zu bewahren sucht, wird es verlieren; wer es dagegen verliert, wird es gewinnen (Lk 17,33) Du bist eigentlich berufen, als keuscher und starker Mann vielen Seelen als echter Seelenfreund zur Verfügung zu stehen und nicht nur einer einzigen Person. Und wenn Du bei einer konkreten Frau ein Problem für Dich siehst, dann schicke Sie zur Seelenführung doch zu einem anderen gewissenhaften Mitbruder. Nur in den seltensten Fällen kommt es nämlich wirklich zu einer erfolgreichen Familiengründung und zu einem neuen Lebensentwurf, daher: wenn Du schon dorthin denkst, dann betrete die rein sinnliche Ebene wenigstens schon deshalb nicht, als nicht definitiv alle Zukunftsfragen besprochen und geklärt sein können.
Laß' Dich nicht beeindrucken von Signalen, die eine Frau aussendet. Selbst wenn sie dann voll einsteigt und Dir mit Grußkarten und ähnlichem Ihre Liebe versichert: es könnte eine kurzfristige Selbsttäuschung sein. Ohne eine echte Phase der Trennung von mindestens zwei Wochen kannst Du nicht wirklich klar denken. Bevor Ihr das nicht gemeinsam ausgehalten habt, ist jede Entscheidung mit größter Sicherheit zu sehr auf ein vergehendes Momentum aufgebaut. Nach Ignatius hast Du mehr Verdienstlichkeit, wenn Du im erwählten Stand mit den von Dir versprochenen und somit frei übernommenen Verpflichtungen bleibst.
Vermeide jede Art der Heuchelei: ein Doppelleben ist nicht nur psychisch ungesund, sondern kann keine Tragfläche im wirklichen Leben haben. Bevor Du in die "Tiefe" einer Beziehung gehst, gewinne Abstand, nehmt Euch (diese) zwei Wochen Zeit, absolut nicht miteinander zu reden, sondern vernunftbasiert zu schauen, welche Zukunft möglich ist und welche gottgewollt sein könnte. Es kann sein, daß Du bemerkst, Dich in einen Irrsinn verlaufen zu haben, ohne daß Du es wirklich ganz bemerktest oder wolltest.
Vergiß' nicht, daß solange Du vom Apostolischen Stuhl nicht ganz aus Deiner Verpflichtung (vor allem des Zölibates) entlassen bist, die volle (eheliche bzw. eheähnliche) Gemeinschaft auch unter der objektiven Dimension der Sünde des Sakrileges steht. Und bedenke eines: wenn Du wirklich umkehren willst, gibt es in der heiligen Beichte die totale Vergebung. Jede Schuld kann dort zur glücklichen Schuld werden und wird es auch real. (Wenn die Frau noch gültig verheiratet ist, tritt die schwere Sünde des Ehebruches hinzu.)
Was aber tun, wenn schon ein Kind unterwegs ist? Dann mußt Du zu diesem Kind von Anbeginn zu 100 % stehen. Das Lebensrecht des Kindes übertrifft alles andere, und dann hat das Kind ein Recht auf ein stabiles Elternpaar. Willst Du Dich verstecken? Es bringt wenig, Du mußt im Dialog mit der Frau einen Weg finden, der für alle zu 100 % in Ordnung geht, ob dies nun ein zölibatär-keuscher und von Buße getragener Verbleib im erwählten Kleriker-Stand ist oder ob es der Weg der Familie ist. Besser wäre aber gewesen, Du hättest vorher alles überlegt und durchgebetet. Eines ist aber auch klar: Kinder sind wichtiger als Karriere. Wenn Du nur wegen einer Karriere beim Verschweigen Deines Kindes bleiben wolltest, dann bist Du ganz unglaubwürdig. Als Priester bist Du geweiht worden für die Seelen und deren Rettung und nicht für eine Karriere.
Fortsetzung folgt.
Diese Überlegungen werden nach und nach ergänzt oder aktualisiert und erwachsen somit aus den nachvollziehbaren Einsendungen persönlich betroffener Personen bzw. aus den Seelsorgsgesprächen mit denselben Personen.
Du hast wichtige Ergänzungen und Bemerkungen anzubringen? Du benötigst einen Rat oder ganz konkrete rechtliche oder existentielle Hilfe? Du möchtest Dich zur Beichte anmelden? Dann nichts wie auf, direkt zum Padre, am besten gleich per eMail oder mittels Formular.
(Padre Alex - Dr. Alexander
Pytlik)
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(Projekt zur Aufklärung gegen
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