Leserbrief am 4. Jänner 1997 als Reaktion auf einen Bericht über den Versuch eines sog. "Herdenbriefes" aus der Hand einer seiner verantwortlichen Autoren:

Ein wichtiger Hinweis, bevor Du liest: Leserbriefe können eine Thematik meist nicht wirklich in der nötigen Ausführlichkeit mit allen Blickwinkeln und möglichen Argumenten abdecken - zudem sind sie aufgrund einer bestimmten Antwort auf eine bestimmte Kritik oder Fragestellung von vornherein immer der Gefahr einer momentanen Einseitigkeit ausgesetzt, dies muß bei Durchsicht jeglichen Leserbriefes immer im Auge behalten werden. Padre Alex

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>> Für welche "Herde" hat sich denn der genannte Mitautor (Priester) in den sog. "Herdenbrief" eingebracht? Die Glieder der Herde Christi haben nämlich zunächst "das Recht (vgl. CIC, can. 213), in den heilsamen göttlichen Geboten unterwiesen zu werden, die das Urteilsvermögen läutern und mit Hilfe der Gnade die verwundete menschliche Vernunft heilen." (Weltkatech., Nr. 2037) Auf dieses Recht der Gläubigen wurde von den "Herdenbrief"-Schreibern nicht Rücksicht genommen. Allen Ernstes wünscht sich der genannte Mitautor sogar, "daß wir davon wegkommen, daß vom Lehramt 'Unfehlbares' abgesondert (sic!) wird." Dem gegenüber ist das oben genannte Recht der Gläubigen erst dann beachtet, wenn wir katholisch bleiben wollen und daher zu unserem Seelenheil festhalten: "Die Unfehlbarkeit des Lehramtes der Hirten erstreckt sich auf all jene Elemente der Lehre, auch der Sittenlehre, ohne die sich die Heilswahrheiten des Glaubens nicht bewahren, darlegen und beobachten lassen." (Weltkatech., Nr. 2051) Im Gegensatz zum primitiven Ausspielen von literarisch und auslegungsmäßig nicht auf eine Ebene zu stellenden Büchern des Alten Testamentes und von päpstlichen Enzykliken ist daher noch zu erinnern, daß die genannten Enzykliken Humanæ vitæ und Casti connubii tatsächlich Inhalte aufweisen, die vom ordentlichen universalen Lehramt irrtumsfrei gelehrt werden, z. B.: "Jeder Gebrauch der Ehe, bei dessen Vollzug der Akt durch die Willkür der Menschen seiner natürlichen Kraft zur Weckung neuen Lebens beraubt wird, verstößt gegen das Gesetz Gottes und der Natur: und die solches tun, beflecken ihr Gewissen mit schwerer Schuld." (Casti connubii, 31. 12. 1930).

Wenn dies alles vom genannten Mitautor und den Endredaktoren nicht beachtet worden ist, dann handelt es sich nicht um einen "Herdenbrief", sondern eben nur um eine von vielen Äußerungen ungehorsamer Christen, die sich damit ein paralleles Lehramt anmaßen, welches das ewige Seelenheil vieler Christen leider gefährdet. Im übrigen möge der genannte Mitautor bitte doch jene Bischöfe namentlich nennen, die ihm privat volle Zustimmung geschenkt haben. Wer privat anders sagt als öffentlich lehrt, wäre ein großer Heuchler. Da wir dies aber nicht von vornherein annehmen wollen, glaube ich dem genannten Mitautor seine diesbezügliche Aussage erst, wenn er die Namen der Bischöfe nennt.

Mit freundlichen Grüßen <<


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