Leserbrief im März/April 1995 als korrigierender Beitrag zur verengten österreichischen Mediendiskussion über einen angeblich schwerst sündhaft gewordenen Kardinal - vgl. auch die ausführlicheren Kommentare zur Krise in der Diözese St. Pölten (Bischof Dr. Kurt Krenn) im Juli und September 2004:
Ein wichtiger Hinweis, bevor Du liest: Leserbriefe können eine Thematik meist nicht wirklich in der nötigen Ausführlichkeit mit allen Blickwinkeln und möglichen Argumenten abdecken - zudem sind sie aufgrund einer bestimmten Antwort auf eine bestimmte Kritik oder Fragestellung von vornherein immer der Gefahr einer momentanen Einseitigkeit ausgesetzt, dies muß bei Durchsicht jeglichen Leserbriefes immer im Auge behalten werden. Padre Alex
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(Padre Alex - Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik)
>> Wo immer die Sündhaftigkeit eines konkreten Geistlichen diskutiert wird, werden oft wichtige Punkte übersehen.
1. Der Heilige Geist garantiert der
römisch-katholischen Kirche das Bleiben in der vollen und
unveränderlichen Wahrheit des Glaubens und der Sitte. Nie jedoch
hat der Heilige Geist die persönliche Heiligkeit eines
Amtsträgers garantiert, sondern nur, daß trotz der größten
Sündhaftigkeit sogar mancher Päpste ein feierlich
definierter Irrtum im Bereich des Glaubens und der Moral bekanntlich
nie vorgekommen ist und nie vorkommen wird.
Es bleibt also dabei:
nur die römisch-katholische Kirche, welche die volle heilige
Lehre Christi und sämtliche Mittel besitzt, um die größten
Sünder von Sünde und Unordnung zu heilen und uns heilig zu
machen, die auch unzählige Heilige aufweist, welche Gott bis
heute durch Wunder verherrlicht hat, ist im vollkommenen Sinne
heilig. Nur in der katholischen Kirche sind alle von Christus
geschenkten Garantiebereiche der Heiligkeit vollkommen erhalten. Wer
also mit einigen Skandalfällen zur persönlichen
Gewissensentlastung die heilsentscheidende katholische Moral ändern
möchte, wird völligen Schiffbruch hier und in der Ewigkeit
erleiden.
2. Von Zeit- und Teufelsgeist beeinflußte
Diskutanten tun so, als ob die volle Beachtung der Schöpfungsordnung
Gottes, wie sie die katholische Kirche immer zum Heil der Seelen
erkannt und gelehrt hat, nicht positiv wäre. Praktizierte
Homosexualität, außereheliche Vereinigung,
Selbstbefriedigung usw. bleiben schwere Sünde, auch wenn hundert
Professoren ohne ernstzunehmende Argumente etwas anderes erfinden
wollten. Ebenso verkürzt eigenmächtige Verhütung von
Nachwuchs die Sexualität und ist daher schwere Sünde, auch
wenn es innerhalb des Bereiches der schweren Sünden immer noch
"schlimmere" Sünden gibt, also graduelle
Unterschiede.
Die irrtumsfreie Lehre der Kirche ändert sich
nicht wegen der Sünden von Gläubigen (egal, ob Amtsträger
oder nicht). Alle müssen sich zur vollen Wahrheit hin bekehren
und werden danach ohne Ansehen der Person gerichtet werden. Es wird
ja fast schon so getan, als ob Österreich die Weltkirche
bestimmte, wie wenn gerichtlich leider nicht überprüfte Vorwürfe das inspirierte Lehramt selbst des Papstes und der mit ihm verbunden Bischöfe beeindrucken
dürften im Sinne eines Ansporns zur Mißachtung des
unveränderlichen Willens Gottes.
3. Katholiken dürfen durchaus Wert legen auf ein heiliges Leben ihrer Priester. Wer jedoch jahrelang schweigt und toleriert, schadet dem Seelenheil des nachweislich sündigen Priesters und vieler ihm anvertrauter Seelen, weil durch Irrleben und Irrlehre solcher Priester viele Seelen verloren gehen können. Entweder überzeugtes priesterliches Bemühen in allen Punkten oder offenes Eingestehen der Untreue, was dann aber keinesfalls verurteilt werden darf, da Lebensentwürfe eben nicht immer perfekt gelingen. Ärgerniserregende Heucheleien sind von den Hirten liebevoll zu korrigieren. Hier hilft keine falsch orientierte und persönlichkeitszerstörende Gruppendynamik und ähnliches. Den freiwillig übernommenen Zölibat werden mit Gottes Hilfe nur ehrlich Entschiedene können, die aus feuriger Liebe zu Gott und zu den unsterblichen Seelen ihre Priesterberufung annehmen. Auf einer ganz anderen Ebene liegt dann die vernünftige Diskussion darüber, ob veränderte Kulturen auch Veränderungen an der kirchlichen Gesetzgebung zum Zölibat mit sich bringen können oder sollen. Auch wird man sich diesbezüglich fragen müssen, wie im Priesterstand pervertierte Sexualität schon in der Ausbildung weitgehend ausgeschlossen werden kann.
Mit freundlichen Grüßen
P. S.: Die Gültigkeit der Heiligen Messe beispielsweise ist (Gott sei Dank) nicht von der (wünschenswerten) Heiligkeit des Priesters abhängig. Sofern Materie (z. B. Brot und Wein) und Form (z. B. Wandlungsworte) von einem gültig geweihten Priester in der Intention verwendet werden, das zu tun, was die Kirche Christi damit tun möchte, kommt die Gültigkeit eines Sakramentes zustande. Hier gibt es also eine große Sicherheit für die Gläubigen. Natürlich ist es notwendig, bei anhaltender öffentlicher schwerer Sünde oder ständiger häretischer Predigt den entsprechenden Priester zum Heil der eigenen Seele zu meiden. <<
Du verstehst etwas nicht, Du hast eine konkrete Frage oder Kritik? Dann nichts wie auf, direkt zum Padre, am besten gleich per eMail oder mittels Formular. Vergleiche auch vgl. auch die aktuellsten Kommentare zur Krise in der Diözese St. Pölten (Bischof Dr. Kurt Krenn) im Juli und September 2004.
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